Aufbereitung von Wet White-Falzspänen zu Kollagenhydrolysat oder Falzspäne-Pulver für kosmetische Anwendungen

Das IGF‐Vorhaben 19611 BR der Forschungsvereinigung „Forschungsgemeinschaft Leder e. V.“ wurde über die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der „Industriellen Gemeinschaftsforschung und -entwicklung (IGF)“ vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert. Wir bedanken uns für die gewährte Unterstützung.


Thermische und/oder mechanische Vorbehandlungsmethoden sind geeignet, um Wet White-Falzspäne einer anschließenden Weiterverwendung zuzuführen. Als am effektivsten hat sich die Autoklavierung erwiesen, gefolgt von der Extrusion, während eine Behandlung mit Mikrowellen im Wesentlichen einen Trocknungseffekt zeigte und das Material wenig beeinflusste.

Kollagenhydrolysate können auch aus unbehandelten Wet White-Falzspänen durch nahezu vollständige Hydrolyse in 1M Natronlauge hergestellt werden. Sie zeigen eine eng definierte Molekülmassenverteilung im Bereich von 5 bis 6 kDa.

Falzspäne-Pulver können durch Mahlen vorbehandelter Falzspäne erzeugt werden. Dabei zeigen die Korngrößenverteilungen für autoklaviertes Material sehr geringe Werte (< 125 µm), für extrudiertes Material dagegen höhere Werte (> 180 µm). Unbehandelte und mit Mikrowellen behandelte Falzspäne waren stark fasrig und nicht mahlbar. Falzspäne mit einem Feuchtegehalt von 24 %, die bei 150 °C extrudiert wurden, verließen den Extruder pulverförmig (Korngrößen 90 – 710 µm) und benötigten keinen anschließenden Mahlprozess. Für Anwendungen als Peelingkörper in kosmetischen Rezepturen war allerdings die abrasive Wirkung der Pulver zu gering.

Hydrolysate und Pulver aus Wet White-Falzspänen sind generell für den Einsatz in Kosmetika geeignet. Restglutaraldehyd ist nicht nachweisbar, und die Spezifikationen der Hydrolysate entsprechen den im Kosmetikbereich üblichen Werten.

Generell können die Ergebnisse auch in anderen Industriezweigen Anwendung finden. Falzspäne-Pulver sind trocken, lagerfähig und transportabel und können als Füll- und Zuschlagstoffe vielseitig eingesetzt werden (z. B. im Baugewerbe oder in der Kunststoffverarbeitung) bzw. zur Erzeugung von Biogas genutzt werden. Zudem bieten die Verfahren Gerbereien eine Möglichkeit, ein Nebenprodukt wertsteigernd zu verarbeiten und als Rohstoff anzubieten, statt es kostenpflichtig zu entsorgen.

 

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