FILK beteiligt an interdisziplinärer Biomedizin-Forschung

Die Lebensbedingungen von Mikroorganismen stehen im Fokus eines neuen interdisziplinären Projekts „Mikrobiologische Aktivitätsmessung mittels chemischer Sensoren“ (MACS), das vom Sächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst (SMWK) sowie von der Sächsischen Aufbaubank (SAB) gefördert und bis Ende 2020 läuft. Die Ergebnisse sollen helfen, die ZellezuZelle-Kommunikation bei der Biofilmbildung und bei der Antibiotika-Identifikation besser zu verstehen. Zudem lassen sich die Resultate für die Medizin (Gewebeanzucht und Diagnostik), Biotechnologie, Bioenergieprozesse,
Biolaugung und Phytomining sowie die Lebensmitteltechnik nutzen.

In Biotechnologie und Lebensmittelindustrie werden Mikroorganismen intensiv genutzt, um unterschiedlichste Substanzen kostengünstig und energieeffizient herzustellen. Damit die Organismen die gewünschten Stoffe in höchsten Konzentrationen erzeugen, benötigen sie allerdings „angenehme“ Lebensbedingungen, denn auch Mikroorganismen reagieren auf Stress. Hierzu gehören zum Beispiel günstige pH-Werte, Temperatur, Sauerstoff und Stickstoffzufuhr sowie Glukosegehalt. Mit Hilfe chemischer Sensoren soll die optimierte Regelung der Reaktionsbedingungen in Echtzeit erfolgen. Ziel ist es, die Produktivität der Produktionsprozesse zu verbessern.

Im Forschungsprojekt arbeiten mehrere sächsische Forschergruppen interdisziplinär zusammen: Die sensorischen Messungen werden am Institut für Elektronik- und Sensormaterialien der TU Bergakademie Freiberg (Projektkoordination, Institutsleiterin Prof. Yvonne Joseph) durchgeführt. An der Hochschule Mittweida (Bereich Angewandte Computer- und Biowissenschaften, Prof. Thomas Villmann) werden die gemessenen Sensorsignale mit einer Mustererkennungssoftware verarbeitet. Pilzkulturen, Zellkulturen für den Gewebeersatz und mikrobielle Kulturen der Biohydrometallurgie werden an Institut für Biowissenschaften der TU Bergakademie (Prof. Michael Schlömann) sowie am Forschungsinstitut für Leder- und Kunststoffbahnen (FILK / Dr. Michael Meyer) untersucht.
Das industrienah arbeitende FILK soll auch den Bezug zur sächsischen Biotechnologie-Branche und damit den Transfer zur industriellen Praxis sicherstellen. Zudem sind weiterführende Forschungsprojekte mit dem Institute of Microelectronics in Barcelona und der Universidad de Santiago de Chile geplant.

Ansprechpartner:

Dr. Michael Meyer, michael.meyer(at)filkfreiberg.de